Teilnahme
des Bildenden Künstlers Walter Grimbs und
der Bildenden Künstlerinnen Margit Volland am
Sachsentag in der Bergstadt Marienberg am 2. und 3. September 2006 Der Präsentationsstand der Galerie OP aus Zwickau, die u.a. den Künstler und Kunstpädagogen Walter Grimbs und der Kunstlehrerin und Künstlerin Margit Volland betreut, wird während des Sachsentages in der Oberen Bahnhofstrasse in Marienberg sein. (Reg. Nummer für den Sachsentag ist 05 148) Der
Aktionskünstler Walter Gerhard Grimbs durchwandert mit seinem „öffentliche
Kunstraum / Ready-made public“ die Strassen und Plätze in der Bergstadt
Marienberg im Erzgebirge während des Sachsentages 2006 am Samstag, 02.
September und am Sonntag, 03. September. Bemerkungen
zu dem von Walter Gerhard Grimbs konzipierten öffentlichen Kunstraum: Viele
Menschen haben zu bestimmten öffentlichen Räumen besondere individuelle
emotionale Beziehungen, so erinnert sich der eine an eine bestimmte
Parkbank, auf der er zum ersten Male seinen jetzigen Lebenspartner geküsst
hat, ein anderer an den Fahrradständer am Bahnhof, wo ihm sein sündhaft
teueres Fahrrad geklaut wurde, ein dritter an einen bestimmten Bürgersteig,
wo er einen Hunderteuroschein gefunden hat und zwar häufig immer wieder
dann, wenn er an diesem Ort vorbeigeht.
Erinnerungen sind aber auch kollektiv gegeben, z.B. an die Geschichte des
Bergbaus in Marienberg (und den damit verbundenen Erinnerungshandlungen,
eingebettet in Vereinsaktivitäten) oder an die Herstellung von
Spitzenprodukten in Plauen in Form von kunstvoll gestalteten Deckchen oder
auch an die Weberaufstände in Sachsen. Auslöser
für dieses Erinnerungsverhalten (individuell und auch kollektiv) sind für
die agierenden Menschen in der Regel öffentliche Räume mit einer
individuellen bzw. allgemeingültigen Herausgehobenheit gegenüber anderen
öffentlichen Räumen, denen sie in diesem Falle eine Präferenz zuordnen.
Diese Räume sind nun quasi mit „imaginären Standen abgesteckt“ und
damit besonders gewichtet. Ich
habe nun diese imaginären Stangen beispielhaft sichtbar gemacht und damit
materialisiert, z. B. mit einer oder mehreren rot-weißen Markierungen.
Mit solchen öffentlichen Installationen kann ich jeden beliebigen öffentlichen
Raum als einen besonderen Raum definieren und gewichten. Ein besonders
gewichteter Raum ist für mich als Künstler ein Kunstraum. Der
von mir real bzw. imaginär abgesteckte „öffentliche Kunstraum“ ist
bereits nun entsprechend der von mir vorgenommen Erweiterung des
Kunstbegriffes (grenzüberschreitend) selbst das Kunstwerk, ohne dass ein
dort stehendes Kunstwerk nach der traditionellen Definition den Raum darum
erst zum Kunstwerk werden lässt.
Die mit dem Begriff „Kunst im öffentlichen Raum“ verbundenen
Assoziationen und der Grundgedanke, der hinter meinem „öffentlichen
Kunstraum“ steht, sind also nicht identisch.
Damit erweitere ich den Kunstbegriff der grauen Eminenz der Bildenden
Kunst des 20ten Jahrhunderts, Marcel Duchamp. Er hatte 1917 als
Jurymitglied einer Ausstellung heimlich unter dem Titel „fountain“
eine umgekehrte, mit „R. Mutt 1917“ signierte Urinschüssel
eingesandt. Ein solches zum Kunstwerk erklärtes Objekt der Alltagswelt
nannte Duchamp „Ready-made“. Ich erweitere nun mit meinem „öffentlichen
Kunstraum“ den Kunstbegriff von Duchamp und erkläre einen vorgefundenen
öffentlichen Raum durch die reale oder imaginäre Absteckung mit meinen
Stangen zum Kunstwerk und damit alles, was sich gerade in dem ausgewählten
Raum befindet, so z.B. die dortigen unterirdisch verlegten Gas- und
Wasserleitungen, die Kanalröhren, die Bergwerksstollen, falls gerade
solche unter diesem abgesteckten Raum verlaufen sollten, die Menschen, die
Tiere, ja selbst die Würmer in der Erde und die Stechmücken in der Luft
etc. Ich bezeichne nun in Anlehnung an die Duchamp’sche Terminologie
diese örtlichen Gegebenheiten als „Ready-made public“.
Würde ich die realen bzw. imaginären Stangen nun so aufstellen, dass
sich die ganze Erde oder der gesamte Kosmos in diesem Raum befände, so wäre
die ganze Erde bzw. der gesamte Kosmos das Kunstwerk. Und sollte man
weiter alles auf der Erde bzw. im Kosmos existierende als Gottgeschaffen
und damit als etwas Besonderes im Gegensatz zum Nichts betrachten, so würde
der Kunstbegriff in einen Gottesbegriff überfließen und wäre damit als
solcher überflüssig geworden. (Artist Walter Gerhard Grimbs /
Zwickau&Frankfurt) Die Künstlerin und Lehrerin Margit Volland wird mit Kindern Malen und Zeichnen (Herstellung eines Buches). |