(c) Frankfurter Neue Presse / 13.November 2006 |
(c) Frankfurter Neue Presse / 30. November 2006 |
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"Künstler
brauchen was Eigenes"
Eine Nicht-Ausstellung von Walter Gerhard Grimbs in seinem Atelier in der "Kunstfabrik" Von Elke Flogaus In
seinen Fotoarbeiten hat der Aktionskünstler Walter Gerhard Grimbs einem
rosafarbenen Gummihandschuh eine ganz besondere Rolle zugewiesen. |
(c) Freitags-Anzeiger / 23. November 2006 |
Art
& foto factory" nennt der Bildende Künstler und Kunstpädagoge
Walter Gerhard Grimbs sein Atelier in der "Kunstfabrik" in der
Rudolf-Ihm-Straße, das am Dienstag Ort einer Ausstellung seiner Fotokunst
werden sollte. Doch der Besucher, der auf schmaler Treppe den Eingang dank
bunter Lichterkette fand, trat in einen kahlen Raum mit weißen Wänden. Sobald
man weiß, dass Grimbs in Kunstprovokateur Joseph Beuys sein großes
Vorbild sieht, dass er bei dessen Kunstkollege Wolf Spemann studierte,
dass er sich auch dem politischen Geist seines Idols anschloss, vermag man
die weißen Wände dieses "von Raunheimer Müll gesäuberten"
Ateliers besser zu verstehen. "Für meinen Neubeginn in der Provinz
nach 40 Jahren Wohnen in Raunheim brauche ich leere Wände", erklärte
der Aktionskünstler seine reichlich andere Form von Ausstellung, die sich
auf ausgelegte Fotomappen auf den Tischen beschränkte. Besucher lockte
das nicht gerade hinterm Ofen vor, doch das nahm Grimbs, der einst sein
Staatsexamen für Lehramt in Kunst und Mathematik gemacht hatte, gelassen.
"Wer
nicht herkommt, kann mich ja im Internet besuchen", meinte er und gab
seine Adresse - www.walter-grimbs.de
- zum Besten. In seinen ausgelegten Mappen wies er auf drei
Schaffensphasen hin. Da gab es die Fotoserie mit dem "reiselustigen
Gummihandschuh", der in origineller Weise zahlreiche Motive zierte
und einst im Düsseldorfer Hafen "geboren" wurde. Ob Briefkästen,
Skulpturen oder Herbstszenen, überall hatte er den rosaroten
Hygieneartikel als Hingucker drapiert. Ein weiteres Thema in seiner
Trilogie war ein Tagebuch besonderer Art. "Künstler brauchen was
Eigenes", erklärte er die nicht lesbaren Schriftzeichen, die er fließend
wie einen Tagesablauf übers Papier skizzierte und mit Bildern verzierte.
Für besondere Aha-Momente seiner Retrospektive von 20 Jahren Fotokunst
sorgten schließlich die großformatigen Bilder von Abbruch-Schnappschüssen
vom Frankfurter Schlachthof, verfremdete Fotos, festgehaltene Bewegung,
Details, die zu abstrakten Bildern wurden. Insgesamt muss man schon gute Kenntnisse über die Philosophie des Kunstschamanen Joseph Beuys mitbringen, um die Botschaften des Walter Gerhard Grimbs zu verstehen. Am Dienstag waren es eine Handvoll Freunde, am Donnerstag konnten es interessierte Kunst-Freaks von 19 bis 21 Uhr erneut probieren, Zugang zu der Nicht-Ausstellung in der Kunstfabrik zu bekommen. (c) Main-Spitze / 1. Dezember 2006 http://www.main-spitze.de/region/objekt.php3?artikel_id=2625147 |